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Fahrt zur Begegnungsstätte Kreisau

Im Rahmen eines Schulprojektes im Intensivierungskurs über Schlesien und die deutsch-polnische Geschichte sind acht Schülerinnen und Schüler der 11BG, begleitet von Herrn Dr. Theilig und Frau Drechsler, zur europäischen Begegnungsstätte Schloss Kreisau in Polen gefahren. Das Schloss, bzw. das nahegelegene „Haus auf dem Berg“, war der Treffpunkt des „Kreisauer Kreises“, einer Widerstandsgruppe während der NS-Zeit, und Ort der deutsch-polnischen Versöhnungsmesse 1989 nach dem Mauerfall. Es markiert somit auch das Ende des Kalten Krieges. Aufgrund dieser Ereignisse ist Kreisau heute eine Begegnungs- und Austauschstätte für Jugendliche aus ganz Europa. Die Schüler der 11BG haben in Kreisau gemeinsam mit polnischen, ukrainischen und anderen deutschen Schülern mehrere Tage in Workshops gearbeitet. Die Inhalte reichten von künstlerischen Aktivitäten bis hin zu gesellschaftlichen und historischen Themen wie der Bedeutung von Widerstand, Menschenrechten, Stereotypen, Versöhnung und der deutsch-polnischen Beziehung damals und heute. Dabei wurden auch immer wieder Möglichkeiten und Räume für persönliche Gespräche zwischen den Schülern geschaffen, die dabei halfen, Vorurteile zu beseitigen und Menschen aus anderen Ländern und fremden Kulturkreisen sowie sich selbst als Personen kennenzulernen. Zwar waren beide Seiten zunächst eher zurückhaltend, das änderte sich jedoch schnell, und es kam zu freundlichen Gesprächen und schönen Begegnungen, die zweifellos als gute Erlebnisse in Erinnerung bleiben werden.

Doch nicht nur die privaten Gespräche, auch die Workshops mit den unterschiedlichen Inhalten kamen sehr gut an. Durch die abwechslungsreich gestalteten Arbeitsphasen wurden bei den Schülern trotz sommerlicher Hitze und Ermattung immer wieder neues Interesse und Neugier geweckt, die stets dafür sorgten, dass alle voll und ganz in die Themenbereiche eingestiegen sind. Das ist vor allem den Workshopleitern zu verdanken, welche die Arbeitszeit mit bildgestützten Vorträgen, Anschauungsvideos, Gruppenarbeiten und Diskussionen auflockerten und vielfältiger machten. Vor allem in den Kunstprojekten Aquarellmalerei und Linoldruck waren die Schüler Feuer und Flamme und nutzten die Stunden sowohl für ihre eigene Kreativität als auch für den Austausch mit anderen Schülern aus der Gruppe während der Arbeitszeit.

Umso enttäuschender war es, wenn ein Workshop zu Ende ging, denn erst während der Bearbeitung erkannten die Schüler die enorme Themenvielfalt, die in den wenigen Stunden immer nur angerissen, aber nie vertieft werden konnte. Aus diesem Grund wirkte die Woche für die meisten wie ein Wimpernschlag, und viele wünschten sich, länger in Kreisau bleiben zu können. Doch auch wenn die Inhalte nur angerissen wurden, gab es einige Momente, die die Schüler emotional berührten. Der wohl prägendste war der Besuch der Gedenkstätte in Kreisau, die als Labyrinth die deutsch-polnische Geschichte von 1933 bis heute darstellt. In diesem Labyrinth werden weniger durch Fachtexte, sondern vielmehr durch Bilder und Zitate Themen wie Krieg und Widerstand, Terror und Vernichtung, Flucht und Vertreibung, Ost-West-Rivalität und das deutsch-polnische Verhältnis sowie die Versöhnung vermittelt. So gab es zum Beispiel im Labyrinth einen Gang, dessen Wände von Bildern von KZ-Häftlingen gesäumt sind, so dass man das Gefühl hatte, von ihnen beim Durchgehen beobachtet zu werden. Gleichzeitig lief man auf ein großes, trauriges Kindergesicht zu, das einem direkt in die Augen sah. Vor allem der Aspekt der Versöhnung und des gegenseitigen Vergebens im Angesicht der Taten und Ereignisse der Geschichte berührte wohl jeden besonders stark.

Alles in allem ist eine Woche bei weitem nicht genug Zeit, um Kreisau und das, wofür es steht, zu begreifen. So mussten wir wieder abreisen, nachdem wir gerade erst begonnen hatten, es zu verstehen. Doch wir hatten eine schöne Zeit, haben neue Leute getroffen und sind auch als Gruppe zusammengewachsen. Und zuletzt hatten auch wir den „Kreisauer Moment“, ein besonderes Gefühl, das man nur dort bekommen kann, wenn man es besucht.

Bericht: Ben Moreike 11 BG
Fotos (7): Herr Dr. Theilig

 

Deutsch-Polnisches-Gruppenfoto-Foto-Dr-Theilig
Das-Schloss-Kreisau-Foto-Dr-Theilig
Deutsch-polnisches-Teambuildung-Dr-Theilig
Im-Labyrinth-der-Deutsch-Polnsichen-Geschichte-Foto-Dr-Theilig
In-den-Workshops-Foto-Dr-Theilig
Spaziergang-ber-den-Gutshof-Foto-Dr-Theilig
Zusammen-mit-Schlern-der-Partnerschulen-am-Haus-auf-dem-Berg-in-Kreisau---Foto-Dr-Theilig

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