Klasse 9/1 und 9/2 führten im Deutschen Dom das Rollenspiel „Plenarsitzung“ durch, bei dem zum Thema „Führerschein ab 16?!“ eine Bundestagsdebatte simuliert wurde. Die Schüler schlüpften in die Rollen von Abgeordneten verschiedener Parteien und lieferten eine beeindruckend ernsthafte Vorstellung, von der sich mancher echte Politiker eine Scheibe abschneiden könnte.
Ziel der simulierten Plenarsitzung war es, das politische Geschehen besser zu verstehen und sich mit der Arbeitsweise des Parlaments vertraut zu machen.
Zunächst brachte Herr Ott von der CDU seinen Standpunkt nah. Der überzeugte Gegner des Führerscheins ab 16 argumentierte leidenschaftlich gegen das Vorhaben, vor allem wegen der erhöhten Unfallgefahr. Sein strenger Ton ließ keinen Raum für Experimente auf den Straßen.
Frau Schröder von den Grünen hingegen hob die Vorteile für den ländlichen Raum hervor. Ihr Redebeitrag bestach durch ein exzellentes Timing und souveräne Antworten auf Zwischenfragen.
Herr Lampe von der AfD zeigte sich außerordentlich fokussiert und stellte klar, dass Jugendliche für eine zusätzliche Ausbildung im Straßenverkehr gar keine Zeit hätten, da sie sich auf die Schule konzentrieren müssten. Außerdem sei der Führerscheinerwerb auch eine Kostenfrage– ein Argument, das in seiner Schärfe fast für sich sprach.
Frau Siebert von der FDP kämpfte tapfer für die Freiheit am Steuer, wurde jedoch durch geschickte Rückfragen aus den anderen Fraktionen unterbrochen, was sie merklich aus dem Konzept brachte. Dennoch blieb sie in der Diskussion standhaft, indem sie die Fragen wie eine echte Politikerin beantwortete, nämlich an der Frage vorbei.
Herr Metzke von der SPD, stets mit ruhiger Stimme, setzte seine Vision der jungen Mobilität überzeugend in Szene. Seine Argumentation, dass mehr Mobilität den Jugendlichen auch berufliche Chancen eröffnen würde, fand breiten Zuspruch.
Und natürlich durfte ein Seitenhieb des Spielleiters gegen die AfD nicht fehlen, diplomatisch verpackt, aber dennoch deutlich spürbar.
Die zuschauenden Lehrerinnen mussten während der Sitzung vom Bundestagspräsidenten gerügt werden, da sie ihrer Begeisterung durch Zwischenrufe und Applaus Ausdruck verliehen, was Nichtabgeordneten grundsätzlich nicht gestattet ist.
Nachdem jede "Fraktion" ihre Position dargestellt hatte, wurde am Ende eine Abstimmung durchgeführt, die eine Mehrheit für den Führerschein ab 16 ergab. Ob diese Frage demnächst im Bundestag verhandelt wird, bleibt abzuwarten. Das Rollenspiel bot jedoch nicht nur einen Einblick in demokratische Prozesse, sondern machte auch klar, wie komplex politische Entscheidungen sein können.
Das Format war interaktiv, lebendig und vor allem lehrreich, da die Teilnehmenden sowohl das Argumentieren als auch das Kompromissfinden in einem demokratischen Umfeld üben konnten.
Es war faszinierend zu sehen, wie professionell unsere Schülerinnen und Schüler in die Diskussionen einstiegen und wie differenziert sie argumentieren können.
Ein solches Rollenspiel ist eine hervorragende Möglichkeit, politische Bildung praxisnah und spannend zu gestalten. Darüber hinaus hat es unsere Jugendlichen darin geschult Verantwortung zu zeigen und ihren Anliegen eine Stimme zu verleihen. Weiter so!
Bericht und Fotos (3): Frau Lembke